Dienstag, 21. August 2018

„Das gelbe Trikot...

...sei dir sicher!“, rief mir ein junger Mann mit Bier und Zigarette in Leverkusen zu, als ich in einer Wohnstraße um die Ecke bog. Ich quittierte mit einem „Danke!“ und rollte weiter Richtung Köln. Was hat den wohl zu dieser Äußerung bewogen? Meine neongelben Handschuhe, meine gelben Socken? Lest er diesen Blog? Auf jeden Fall erntete ich in den letzten Tagen einige Titulierungen, wie in der Linzer Rundschau, im Westfalen-Blatt und im Göttinger Tageblatt.

Wie auch immer! Zuvor bescherte mir die Strecke über 150 Km von Münster bis Köln durchwachsenes. Der erste Teil war flach und stressig, weil ich durch den Ruhrpot fuhr, und es dort praktisch permanent durch nervöse Städte ging, also kein richtiges Rennradfahren möglich war. Aber ab dem Städtchen Werden wurde es dann richtig schön. Knackige Stufen wechselten sich mit fast schon almenartigen Hochplateaus.

Köln erreichte ich gegen 18 Uhr. Meine Gastgeberin Caro vom Radverein RTC DSD war selber noch mit dem Rad unterwegs, sodass wir uns beim Café Goldmund in Ehrenfeld verabredeten. Bei diesem netten Lokal blieben wir dann auch, nachdem ich bei Caro Quartier bezogen habe, denn wir trafen uns dort mit Renate Fränzi Franz. Fränzi ist ein wandelndes Velodrom-Lexikon, sie weiß alles über diesen Radrennsport und war auch Mitinitiatorin dafür, dass der Name Albert Richter zum Gedenken an ihn für die Kölner Radrennbahn verwendet wird. Bis spät in die Nacht plauderten wir bei Kölsch und Grauburgunder über  das wichtigste Thema der Welt, den Bahnrennsport.

Am nächsten Morgen, am Montag traf ich mich, bevor es Richtung Niederlande weiterging, nochmal mit Fränzi, aber bei der Radrennbahn. Ein klasses, halboffenes 250-Meter Oval! Dort trafen wir dann auch noch zufällig den ehemaligen Elitefahrer Patrick Lichan, der mit Degenkolb und Kittel groß wurde und mit ihnen Rennen bestritt und auch einiges zum Bahnfahren erzählen konnte. Fränzi zeigte mir dann noch eine alte 6-Tagerennenkabine, so wie sie früher eingesetzt wurden.

Dann musste ich aber los, wollte ich doch noch Eindhoven erreichen, was mir nicht ganz gelang. Dafür landete ich in Lierop kurz vor Eindhoven, wo ich mich in einem Fahrradgeschäft wegen einer Unterkunft erkundigte. Ich traf dort den Inhaber Heinz van der Schouw, der mit Wechselberger und Konsorten in Österreich Rennen bestritt, und der mir eine traumhafte Unterkunft empfahl.

Morgen geht es nach Rotterdam zur Fähre nach England. Wenn möglich besuche ich noch die Markthalle in Rotterdam, weil ein wenig Kultur muss auch sein, oder?

Den vorerst letzten Tag auf europäischen Festland widme ich Gerhard & Trixi. X


2 Kommentare:

  1. Hannes du sammelst Erlebnisse die für 3 Radfahrerleben reichen. Erst lese ich deinen Blog und dann geht der Tag weiter.

    AntwortenLöschen
  2. Ich glaube, das gelbe Trikot ist dir nicht mehr zu nehmen.

    AntwortenLöschen