Donnerstag, 27. September 2018

War‘s das?

Ja! Ich bin gut zuhause in Linz angekommen! Herzlich war der Empfang, unglaublich die Liebe, die ich erfuhr! Sicherlich war es eine Tour, die ich alleine bestritt am Rennrad, aber ihr, die mich begleiteten und mich anfeuerten, wart mein Rückhalt und mein Antrieb! Vielen, vielen Dank dafür!

In Memoriam Harald Huckey Renner.



Mittwoch, 26. September 2018

Abtrainieren

Dienstag: Wie im Eintrag zuvor beschrieben, fuhr ich ein Stück mit dem Zug, und zwar bis Salzburg. Ich traf einen netten Fahrgast, den 70-jährigen Jörg aus Garsten, der die letzten Tage mit seinem Fahrrad einige Alpenpässe überquerte. Ich staunte nicht schlecht und war ein wenig neidisch, weil Pässe waren nicht viele auf meinem Weg. Er berichtete außerdem von Reisen in Argentinien, Australien, Syrien, Island und Finnland, und zeigte mir schöne Fotos davon. Jörg erzählte mir auch, dass er Liebeskummer hätte, weil er vor kurzem verlassen wurde und niemand auf ihn zuhause warten würde. Beim Aussteigen in Salzburg wünschte ich ihm noch alles Gute, er wird sicher wieder jemanden finden.

Am Salzburger Bahnhof schien zwar die Sonne, aber es hatte nur 10 Grad. Ich rief meine Erfahrungen von meinem Wintertraining ab und flatterte Richtung Oberöstereich. Ich war sowaß von beglückt, einfach wieder auf dem Rad zu sitzen, den Wind zu spüren, die Landschaft zu genießen und schließlich darf ich ja auch nicht zu abrupt mit dem Strampeln aufhören. - Einfach schön langsam ausklingen lassen. Eine traumhafte Fahrt!

In Stadl-Paura bezog ich nochmal ein Zimmer bevor es am finalen Tag, den Mittwoch 26. September über Wels zurück nach Linz geht.

Vielen Dank den vielen LeserInnen, die mich bis hierher treu begleitet haben. Schade, dass es mit der Tour schon vorbei ist. Aber die war erst der Anfang! Danke auch an all meine Unterstützerinnen, ohne denen es mir nicht möglich gewesen wäre, diese Tour in Angriff zu nehmen. Tausend Dank!

Und Danke an meine Liebsten, Evelyn und Oscar, dass ich mit ihnen zusammen sein darf!

Dienstag, 25. September 2018

Ausnahmezustand Innsbruck

Wie sollte ich richtig beginnen? Hier, in Innsbruck, war mal wieder Pause von meiner Tour. Viel bewegt und bewegte sich anläßlich der Rad-Weltmeisterschaft. Ich organsierte noch ein wenig für meine Weiterfahrt und genoss noch den Aufenthalt hier. Erstens besuchte ich die älteste Sauna Österreichs. Unbedingt besuchen!!! Dann versuchte ich irgendwie dem Spektakel Rad-WM näher zu kommen. An einer engen Zufahrt kam ich zu stehen, da ohne Ticket ich nicht zum Eintritt berechtigt war. Aber über die Großleinwände war dann doch alles gut verfolgbar. Am Gitter stehend traf ich zufällig einen alten Spezie. Stefan Haller, ein Künstler, und wir tauschten uns über all die Gemeinsamkeiten der vergangenen Jahrzehnte aus. Uch, was für eine Gaudi!

Am Dienstag bin ich so frech, einfach mit dem Zug bis Salzburg zu fahren und dann mit dem Rad bis Lambach. Am Mittwoch geht’s dann über Wels zurück nach Linz. Hauptplatz 15:30! XX



Montag, 24. September 2018

Ich habe fertig!

Um Sieben in Feldkirch aufgestanden, um rechtzeitig zum Frühstück zu kommen. Schnell hab ich mich angezogen, als ich auf einem Hinweisschildchen im Zimmer lesen musste, dass es an einem Sonntag erst ab Acht Frühstück gibt. Bin einfach ins Bett gefallen und hab die eine Stunde gemützt. Mit Frühstück, Toilette und Zusammenpacken brauchte ich dann bis Zehn, um endlich wegzukommen. Ich hatte Innsbruck als Ziel, also 170 Kilometer und noch dazu über den Arlbergpass. Vor dem Pass hatte ich schon bedenken, ob ich es überhaupt schaffen könnte. Um Zwei Uhr war ich drüber. Super Fahrt! Nach dem Pass ließ ich es laufen. Ich schaffte es um 18 Uhr in Innsbruck zu sein, bei der Rad-WM. Wie auch immer, sportlich ist das für mich nun das Finale! Ich werde den Montag noch in Innsbruck verbringen. Vielleicht kann ich ein paar Rennen besuchen?

Plan ist nun am Miitwoch Nachmittag in Linz anzukommen. Wie ich das mache, sei noch dahingestellt. Nur eines: Freue mich auf euch!

Ich habe fertig! Was erlaube Stutz?


Sonntag, 23. September 2018

Coole Socke

Kühl war es am Samstag Morgen beim Start zur Fahrt zurück nach Österreich. Ich war warm eingepackt und gleich von Beginn weg hatte ich 40 Km schönste Bergfahrt vor mir. Ich musste über Sattel rüber zum Zürichsee. Wunderschön diese Überfahrt. Schönste Panoramen und saftige Bergwiesen säumten meinen Weg. Danach flache Fahrt dem Zürichsee entlang. Hier verfuhr ich mich aber einmal so blöd, dass ich in einer tiefen Sackgasse landete, die mir den Weg mit lauter kleinen eineinhalb Meter breiten Bächen versperrte. Ich wollte nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren, um auf die richtige Strecke zu kommen. Zuerst suchte ich nach einer Brücke, die ja eventuell existieren könnte. Tat sie aber nicht. So entschloss ich mich mit dem Rad durch einen dieser Bäche zu waten. Natürlich schöpfte ich mit meinen Schuhen ordentlich Wasser, aber nachdem die Sonne schon schön heraußen war, dachte ich mir, dass die Angelegenheit schnell wieder trocken sein würde. So stampfte ich, wieder auf den richtigen Weg gekommen, weiter. Dauerte aber nicht lange und mir gingen die nassen Füße auf den Zeiger! Bei einer schnell eingelegten Pause wechselte ich die nassen Socken gegen trockene. Die nassen wollte ich dann nicht einpacken, sondern fixierte diese auf der hinteren Tasche, dass sie dort während der Fahrt trocknen konnten. Im Schatten sah ich dann, wie die Socken im Fahrtwind immer schön dahin wachelten. Sicher ein schöner Anblick für die hinter mir herannahenden Autofahrer.

Zum nächsten See, dem Walensee, gelangte ich über die pittoreske Bergstraße des Kerenzerbergs. Das waren Ausblicke, beim Aufstieg, wie bei der Abfahrt mit 20-prozentigem Gefälle. Danach ging es wieder flach weiter, immer auf gut beschilderten Radwegen, bis nach Sargans. In Sargans hatte ich plötzlich wieder die Orientierung verloren, um nach Liechtenstein und Vorarlberg rüber zu kommen. Hatte aber Glück, weil Bruno mit seinem Rad stehen blieb und mich fragte, wo ich hin wolle? Er bot sich an mich ein Stück des Weges zu begleiten, weil er sowieso zu einem Weinfest fuhr, und er könne mir dann den richtigen Abzweiger zeigen. Er befragte mich zu meiner Tour und ich erzählte ihm, dass ich beinah das Ende erreicht hätte. Ich hätte wohl eine Auszeit genommen, meinte er. Ich, ja, so ähnlich, 53 Tage. Bruno sagte, er sei mit seiner Frau mit dem Rad schon mal bis ans Nordkap gefahren. Ja, wielange hätte er dafür gebraucht? 66 Tage! Also auch eine Auszeit genommen? Bruno nickte, deutete mit der Hand die Richtung, die ich zu fahren hatte und wir schüttelten unsere Hände zum Abschied.

Wieder am Rhein, war es bis Feldkirch einfach für mich, zu meiner Unterkunft zu finden. Nur das mich das Garmin die letzten 100 Meter zu meinem Gaudium nochmal über eine steile Mountainbikestrecke führte.

Am Sonntag geht es weiter Richtung Innsbruck. Werde versuchen durchzufahren. Schau ma, ob ich es schaffe.


Freitag, 21. September 2018

Last Velodrome

Am Freitag schön ausgeschlafen und mit Martin über den Dächern des Vierwaldstättersees ein gediegenes Frühstück verspeist. Um zehn Uhr machten wir uns auf den Weg nach Grenchen zum letzten Velodrom meiner Reise. Dort konnte ich den Geschäftsführer Peter Wirz treffen, der uns begeistert von dieser Arena erzählte und mit uns eine Führung machte. Eine klasse Anlage, in welcher professionellst gearbeitet wird, um besten Service und Qualität zu gewährleisten. Ich wurde dann noch dazu eingeladen mit einem BMC-Bahnrad eine Stunde auf der Bahn zu drehen. 250 Meter UCI Standard mit 46 Grad Kurvensteilheit, 5 Jahre alt, bester Belag! Sehr schön!

Kurz bevor Martin und ich wieder Grenchen verließen, gab es noch ein ausführliches Abschlussgespräch mit Hrn. Wirz. Vielen Dank dafür!

Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück in Brunnen. Gemeinsam mit Carole nützten wir nochmal die letzten trockenen Stündchen, um gemeinsam an der Seepromenade einen Aperitif zu uns zu nehmen. Gegenüber von unserem Tisch fand auf einem Vorplatz zu Latinomusik aus der Konserve eine private Festlichkeit statt, wo wir anfangs nicht genau einschätzen konnten, ob es sich um eine russische Hochzeit oder ein russisches Begräbnis handelte. Das Witzeln darüber entschädigte uns für die herannahende Regenfront. Anschließend ging es noch auf eine richtige Pizza ins Restaurant, wo wir noch allerlei über Fahrradgeschichten palaverten. Vielen Dank für die liebe Gastfreundschaft!

Morgen Samstag wird’s zu Beginn etwas bergig, dann aber flacher am Weg zurück nach Österreich. Hoffentlich wird es etwas stabiler!


Tour de Suisse

Donnerstag: Beim Frühstücksbuffet im Rössli beinahe nix mehr abgekriegt, weil mir eine Montagepartie, die ebenfalls dort übernachtete, fünf Minuten zuvor kam und die sich ihre Jausenbrote für den Tag schmierten. Zum Glück konnten sie mit dem Nutella nichts anfangen.

Kurz vor acht Uhr legte ich in Biel-Benken los, um Carole und Martin am 140 Kilometer entfernten Vierwaldstättersee zu besuchen. Ich lernte die beiden in Retz bei InVeloVeritas kennen, wo wir uns gleich gut verstanden, und sie mir gegenüber bezüglich meiner Tour eine Einladung aussprachen doch auch bei ihnen vorbeizukommen.

Das Radwegenetz in der Schweiz ist gut beschildert, sodass ich kaum Navigation benötigte. Gleich im ersten Drittel meiner Strecke kam ich nach Oltingen, einem schön gelegenen Bergdorf mit knackigen Anstiegen, und was ich beim Vorbeifahren auf Plakaten erlesen konnte, dürfte es sich um eine Hochburg des Schwingersports handeln. Ein Ringkampf in weißen Hemden, kurzen Lederhosen und Sägemehl. Nach Oltingen ging es rasant runter nach Aarau. Dort bin ich dann etwas im Kreis gefahren, bevor mich ein radfahrendes Pärchen wieder auf den richtigen Weg dirigierte. Ab da an folgte ein See dem nächsten. In Meisterschwanden am Hallwilersee traf ich beim Jausnen vor einem Geschäft drei Jungs aus einer Arbeitsstiftung. Sie waren an meiner Tour sehr interessiert und wünschten mir eine gute Weiterreise.

Kurz bevor ich am Vierwaldstättersee eintraf, stoppte mich noch ein Reifendefekt, der aber schnell gerichtet war. Mit 3 bar im Vorderreifen rollte ich in Brunnen ein, wo mich bereits Carole und Martin vor ihrem Haus erwarteten. Gemeinsam sind wir noch zum See auf die Promenade, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten.


Mittwoch, 19. September 2018

Linzer gsi?

Mittwoch: Aus Freiburg locker rausgekommen. Alles Mf. - megaflach! Neben mir stiegen permanent Weinhügel empor, die mich gedanklich in Weinverkostungen schweifen ließen. Starker Gegenwind aus Süden bescherte mir aber, mich mehr mit dem Pedalieren zu beschäftigen, um meinen Termin um 14 Uhr in Basel rechtzeitig zu erreichen. Die letzten 25 Kilometer nach Basel waren vorwiegend Schotterpisten neben dem Rhein. Ich habe jetzt noch das Knarzen des Schotters unter meiner Bereifung im Ohr. Basel war dann easy zu durchfahren, ich musste noch ein Stück weiter nach Biel-Benken. Kurz bevor ich bei meiner Unterkunft ankam, wo ich mich mit Fredy traf, fuhr ich an einem Bauernladen vorbei. Auf großen Kreidetafeln stand Gemüse, Salat und Linzer. Da musste ich bremsen, weil für was steht Linzer? Ich rollte zur Bäuerin und erkundigte mich. Linzer sei einfach eine Abkürzung für Linzertorte und sei in der Region eine Spezialität! Es gibt sie in verschiedenen Größen und Mustern. Ich habe die Torte gekostet, die der unseren um nichts nachsteht, wenn nicht sogar besser ist!-)

Um Punkt 14 Uhr traf ich beim Rössli, meiner Nächtigungsstätte und Treffpunkt mit Fredy ein. Fredy erwartete mich bereits und schoss ein Willkommens-Foto. Mit Fredy traf ich mich, weil er vor zehn Jahren ein Velodrom-Projekt für Basel startete, was leider am Ende nichts wurde. Er und sein Team waren sehr ambitioniert und höchst professionell unterwegs. Am Ende hat es aus verschiedenen Gründen dann nicht gereicht. Fredy blieb dem Radfahren und dem Radsport trotzdem treu und unternimmt noch immer, obwohl 70 Jahre alt, Langstreckentouren durch die halbe Welt.

Morgen Donnerstag sprinte ich zum Vierwaldstättersee, wo ich mich mit Carole und Martin treffen werde, um von dort aus Grenchen zu besuchen und nochmal durchzuschnaufen bevor es zum Tourfinale nach Innsbruck zur Radweltmeisterinnenschaft geht.




Dienstag, 18. September 2018

Alles wird geritten

Am Dienstag von Rastatt nach Freiburg geflogen. In Rastatt am Morgen aus dem Fenster geblickt und auf der Straße einen Feuerwehrschlauch erspäht. Dachte, wahrscheinlich wird wo ein Straßenzug gewaschen. Nach dem Frühstück packte ich mich zusammen und schob meinen Packesel auf die Straße. Der Schlauch führte direkt zu einem Feuerwehreinsatz, 50 Meter von meiner Unterkunft. Ein ausgebranntes Stadthaus! Ich bekam während des Schlafs nichts mit. Keine Sirene, keinen Lärm, kein Blaulicht, nichts. Der beißende Qualm der Löscharbeiten zog durch das Viertel, und ich suchte schnellstens das Weite.

Der Weg der Tour war einfach. Freiburg, Richtung Süden. Im Osten, links von der Strecke, der Schwarzwald. Rechts der Rhein. In der Mitte, Autoverkehr. Zwar musste ich nicht mit den Autos wetteifern, um weiterzukommen, aber alle Radwege führten parallel zum Autowahnsinn zu meinem Ziel. So bin ich dem Sound der Autos nie entkommen. Was soll‘s, es war halbwegs sicher und ich bin immer durch kleine, schöne Ortszentren mit Fachwerkbauten gekommen. Aber an den Ortsrändern verfügen alle über die ewig gleich aussehenden Speckgürtel mit Lidl & Co.

In Emmendingen bin ich dann noch mit vollem Zunder in das Areal einer psychiatrischen Anstalt rein. Als ich in deren Park nicht mehr weiter wusste, fragte ich einen Bediensteten der Anlage, ob ich nun eingeschlossen sei? Freundlich erklärte mir dieser den Weg nach Freiburg.


Montag, 17. September 2018

Mücken

Meine Radbrille ging ja vor Erfurt kaputt. Dort bekam ich eine die liegen gelassen wurde. Die ging wieder in Brüche und ich konnte eine wiederum liegen gelassene in Köln ergattern. Aber die war so abgelegen und wackelig, dass ich sie praktisch nicht verwenden konnte. Seither fahr ich ohne Mückenschutz und bekomme täglich die Rechnung dafür. Im Schnitt sind es an die fünf Mücken, die mit meinem Augapfel touchieren, um dann noch irgendwo zwischen Augenflüssigkeit und Lidern herumschwappen. Morgen, Dienstag gibt es neue Brillen. Und zwar in Rastatt, wo ich montags Abend landete. Der Weg hierher war sensationell. Die erste Hälfte meiner Tagestour ging durch Wälder bis nach Landau in der Pfalz. - traumhaft! Immer wieder auch Abschnitte mit Schotter, aber bis jetzt keine Panne. Dann weiter über den Rheintalradweg bis Rastatt, einer kleinen Barockstadt, wo die Einwohner hauptsächlich von Mercedes ernährt werden. Wie sollte ich unter solchen Umständen mit jemandem ins Gespräch kommen? Die Ausbeute interessanter Gespräche bzw. Menschen geht gegen Null. Trotzdem war der Tag, natürlich auch dem Wetter geschuldet, genial. Ich fühl mich jetzt auch wieder besser, denn diese Magen-Darm-Geschichte hat mich doch eine Woche begleitet. Sollte aber nun abgeklungen sein.

Am Dienstag düse ich weiter in den Süden nach Freiburg. Eine Radlerinnenstadt, wird gesagt. - schau ma mal!


Sonntag, 16. September 2018

Müde

Den Sonntag zum Sonntag gemacht. Eine herrliche Fahrt durch die Pfalz erlebt, von Saarbrücken bis nach Trippstadt. Kaum Verkehr, schöne Radwege durch schattige Täler und über sonnige Höhenstraßen. Ziel war die Radrennbahn in Schopp, einer 1400 Einwohner-Gemeinde. Eichwaldstadion nennt sich das Ensemble aus verschiedenen Sporteinrichtungen, welches Anfang der 1950er errichtet wurde. Der Radfahrverein besteht seit 1921, also ein Club mit Geschichte, was auch die Fotografien vergangener Erfolge am Vereinshäuschen vermitteln. Die 450-Bahn ist frei zugänglich, in der Mitte ein Fußball-Trainingsfeld. Im Vorfeld zu meiner Tour hätte ich die Vereinsführung noch kontaktiert, aber leider konnte niemand Zeit finden, mich zu treffen. So bin ich schnell alleine durchgehuscht und muss sagen, Fährt sich noch gut! Wie es mit der Jugendarbeit aussieht konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, aber die wird sicher anders aussehen, als die im Londoner Herne Hill, vergleicht man einfach die Einwohnerzahlen. Schopp war nun auch mein letzter Besuch einer Bahn in Deutschland im Zuge meiner Tour. Ab Montag geht‘s etwas gemächlicher, bin nun doch schon etwas müde, Richtung Schweiz, um Ende der Woche dort noch zwei Termine wahrzunehmen, bevor es zurück nachhause geht!

Samstag, 15. September 2018

Strizzi

Den Samstag genoss ich in vollen Zügen in der Saunalandschaft des Calypso-Bades in Saarbrücken. Ein wenig schlechtes Gewissen hatte ich schon, hätte ich noch weitere Kreise mit den Rad ziehen können. Aber ich bin insgesamt gut in der Zeit.

Beim ersten Aufguss erklärte der Saunameister welche Düfte er verwendete, wie lange es dauern würde und wünschte einen gut Schwitz. Nachdem ganzen Gewachle bedankte er sich und fragte, ob alle zufrieden waren. Ich meinte, alles klasse, aber in Wien würden die Saunameister beim Aufguss nackt wacheln. - Ich denke die nächste größere Tour mach ich zu den Saunen Europas!-)

Beim Massieren erfuhr ich, wie lukrativ es ist in der Türkei in Immobilien zu investieren, um vorzusorgen, und das man als Masseur leichtes Spiel hätte Frauen kennenzulernen. Vielleicht im nächsten Leben, aber die Massage war echt gut.

Ja, und auf die Waage musste ich mich natürlich auch stellen. Ich fühl mich zwar irgendwie körperlich gleich als ich von zuhause startete, habe aber nun doch ein Kilo unter Achzig. Das hatte ich nicht mehr seit ich die Körpergröße  von 1 Meter 80 überschritt. Insgesamt um die sechs, sieben Kilo irgendwo liegen gelassen.

Am Abend hat es mir dann keine Ruhe gelassen. Hatte ja nur das eine Foto von der Schanzenberg Radrennbahn von vor außerhalb des verschlossenen Tores. Ich spazierte rauf und suchte eine Möglichkeit reinzukommen. Aber das ganze Areal ist umzäunt. So blieb nur eins, über das Tor zu klettern. Schwuppdiwupp und ich war drin! Ergebnis und Zustand sh. Fotos.

Die Sonntagsausfahrt führt mich nach Schopp bei Kaiserslautern. Eine voll funktionsfähige, frei zugänglich Bahn soll mich dort erwarten. Diesen Tag widme ich Stavros Balaouras.


Durchschnaufen

Freitags Luxemburg durchkreuzt. Ist ja nicht groß! Die Hauptstadt südlich umschifft, um mir den Stadtverkehr zu ersparen. In Luxemburg wirkt alles sehr geradlinig, geometrisch, sauber. Zumindest dort wo ich durchfuhr. In Schengen, an der Grenze zu Deutschland, fuhr ich zufällig auf den Europaplatz, weil ich einer Baustelle ausweichen musste. Auf diesem kleinen Platz steht der Gedenkstein zum Inkrafttreten des Schengenabkommens von 1990. Am Stein steht gemeißelt: Grenzenloses Europa. Echt klein dieser Platz für so ein großes Thema. Für mich und meine Tour traf bisher die Grenzenlosigkeit noch zu. Aber was wird die Zukunft bringen?

In Deutschland dann noch über ein paar Hügel gekraxelt bevor es richtig ins Saarland ging. Mein Ziel war der Schanzenberg in Saarbrücken, was mich am Weg dorthin dazu verleitete endlich wieder einmal einen richtig faden, aber schönen Flussradweg über 20 Kilometer entlang zu bummeln. An der Saar gibt es neben Salatfeldern eine hohe Konzentration an Stahlhütten und kalorischen Kraftwerken, teils in Betrieb, teils stillgelegt. Und der Fluss, mitten drin, wird eifrig für Freizeitbetätigungen, wie Bootfahren und Fischen, genutzt.

Die Zufahrt zur Radbahn am Schanzenberg war ebenso vernachlässigt wie die Radbahn selbst. Die Bahn ist eine Ruine und umzäunt, als würde es sich um einen Truppenübungsplatz handeln. Zutritt verboten, stand auf einem Schild, welches an einem schweren Stahlgitter angebracht war. Über Berichterstattungen war zu erfahren, dass anscheinend wieder darum gekämpft wird, hier was Neues entstehen zu lassen. Kann nicht so schwer sein, das Grundstück dazu wäre ja bereits vorhanden!

Hab mich an diesem Tag richtig schwach gefühlt, man könnte auch sagen, es hat mich nich zaht, obwohl die durchschnittliche Geschwindigkeit etwas über dem Durchschnitt der restlichen Tour lag.

Zum Glück ist gleich neben der Radbahn meine Unterkunft und eine Badeanstalt. Also Entscheidung getroffen: Am Samstag pausieren, saunieren und massieren. Dazu stürze ich mich noch über die Planung der restlichen Tourtage, während ich darauf warte, dass die Wäsche vom Waschen trocken wird.


Donnerstag, 13. September 2018

Drei Länder

habe ich am Donnerstag in einem Hauruck durchfahren. 166 Kilometer hauptsächlich in Belgien, aber Frankreich gestreift und in Luxemburg gelandet. Stark war‘s, weil ich praktisch nichts geschlafen habe, die Nacht zuvor in der Absteige in Charleroi.

Das kam deswegen, weil diese Bude ein massives Bettwanzenproblem hat. Ich saß im Bett bei der Tourenplanung, als ich fertig war und vom Bett aufstand, sah ich das blutsaugende Ungeziefer. Geht nicht!, dachte ich mir, machte Fotos und ging zur Rezeption. Der junge Mann dort entschuldigte sich und bot mir ein neues Zimmer an, aber so tuend, ob die Wanzen von mir wären? Ich sagte, ich sei bisher fünf Wochen unterwegs, aber sowas hab ich noch nirgends gesehen. Also ab ins neue Zimmer. Und, wieder das gleiche Desaster. Der Rezeptionist meinte noch, dass ich aber ziemliches Pech hätte, rückte dann mit etwas Verzögerung damit raus, dass es der Chef eh wisse, aber nichts dagegen unternimmt!. Ich dachte mir, ja wie kann man da überhaupt noch die Zimmer anbieten?! Drei Männer kamen dann noch und beschwerten sich auch. Mich aber zu Beginn verdächtigen als hätte ich welche mitgebracht. A....! Es war schon Mitternacht und ich wechselte ins dritte Zimmer. Mir schwante nichts Gutes! Ich wollte einfach schlafen, aber da konnte ich mich nicht mehr reinlegen. Zuerst versuchte ich sitzend auf einem Sessel zu schlafen, ging aber nicht. Was ich gesehen habe, kamen die Viecher vom Bettrand, von der Matratze raus. Die Decke selbst schaute frisch aus. So entschied ich mich mit Decke und Handtüchern ein Nachtlager in der sauber wirkenden Duschtasse zu bauen, wo ich wie ein Mondfahrer in der Raumkapsel, die Füße am Türrahmen abgestützt, versuchte zu schlafen. Ich bin gleich um fünf Uhr wieder auf, damit ich mich nochmal beschweren kann. Ein neuer Mann saß an der Rezeption und meinte, „For me is everything OK.“, nahm den Schlüssel und kassierte nichts. Also waren sie sich darüber vollends bewusst, und lassen es drauf ankommen!

Die Fahrt nach Südost war klasse. Ich kam gut durch, obwohl teilweise ziemlicher Verkehr war und bis 14 Uhr feuchter Nebel mich des Weges begleitete. Die schönsten Gegenden waren um Libin herum, wo auch die European Space Agency zuhause ist. Die Landschaft erinnert ein wenig an das Waldviertel. 40 Km vor meinem Ziel fühlte ich mich ziemlich leer. Auch wenn ich einen Müsliriegel verspeiste, hatte ich das Gefühl noch mehr Hunger zu bekommen. Zum Glück tauchte in Leglise ein kleiner Sandwichladen auf, wo ich zuguterletzt dann auch noch zu einem richtigen belgischen Sandwich kam. Die Bedienung war sehr freundlich und erzählte, dass sie kürzlich mit ihrer Tochter in Schottland auf Urlaub war, und es dort sehr schön sei. Ich könnte ja stundenlang zuhören, musste aber weiter, da sich der Himmel verdunkelte und ich wollte nicht noch im Regen fahren müssen, was sich knapp ausging.

In diesem Hotel noch kein Ungeziefer gesichtet. Gute Nacht, oder guten Morgen!

Der Schanzenberg in Saarbrücken wartet am Freitag auf mich. Diese Tour widme ich Stefan Groh.


Mittwoch, 12. September 2018

Fünf Wochen

bin ich nun auf Achse. Nicht jeden Tag davon bin ich auf dem Rad gesessen, ich konnte aber am Mittwoch die Tour de France 2018, was die Gesamtkilometer betrifft, überholen! Ich stehe gegenwärtig bei 3365Km. Bei der Tour sind die Profis in drei Wochen 3351Km geradelt. Kann man natürlich nicht vergleichen, ist aber so!-)

Am Morgen, als ich meine Herberge in Oudenaarde verließ, zogen von Westen her dunkle Regenwolken auf.  Diese bereiteten mir etwas Sorgen, da ich wegen einer kleinen Magen-, Darmverstimmung etwas down war, und mein Ziel Charleroi doch 110Km erntfernt. Die Fahrt blieb aber dann trocken, vor mir tat sich doch immer wieder die Sonne auf.

Die Strecke war ganz passabel. Dörfer, Industriegebiete, Kopfsteinpflaster, Radhighways wechselten sich ab. In einem kleinen Dorf, Ecaussinnes, machte ich zu Mittag halt im Laden von  Georgette Ciboulette, wo ich ausgezeichneten Marillenkuchen zu mir nahm und die Bedienung sehr hilfreich und nett war. Eine Empfehlung, sollte sich hierhin jemals wer verirren.

Zu Charleroi, einer bereits niedergegangenen Stahlstadt, habe ich eine besondere Beziehung. Denn vor nicht ganz 35 Jahren konnte ich dort meinen Vater besuchen, der, auf Montage, eine Stranggussanlage montierte. Diesesmal war ich aber wegen des Velodromes nach Gilly gekommen. Eine, auf den ersten Blick, eindrucksvolle Bahn, 250 Meter lang, Asphaltbelag und eine wirklich steile Zuschauertribüne. Bei näherer Betrachtung sah man aber, dass überall auf der Piste Müll vom Wind herumgetrieben wurde und Glassplitter herumlagen. Das Tor stand offen und ich riskierte trotzdem ein paar Runden. Schön, aber verlassen. Später kam dann noch eine Familie, die mit ihrem Hund im Oval Gassi gingen, und ein anderer Radfahrer aus der Gegend, der selbst das erste Mal diese Bahn besuchte und betroffen war über den doch eher verwahrlosten Zustand. Schade darum!

Am Donnerstag steht keine Bahn am Programm. Es soll nach Arlon gehen. Diesen Tag widme ich den Selberbruzzlern.