Samstag, 18. August 2018

Das Herz schlägt links

Am Freitag ging‘s weiter über 140 Kilometer nach Bielefeld. Gunnar stattete mich noch mit neongelben Radhandschuhen aus, denn die Gelpolsterung der alten war hinüber. So nahm ich als von weitem erkennbarer Kugelblitz das hügelige Land nordwestlich von Göttingen in Angriff! Schöne, sanfte Anstiege wechselten sich mit rasanten Abfahrten ab. Eine Gegend, welche zum Radfahren schwer zu empfehlen ist. Übrigens, solltet ihr auf Strava sein, lade ich dort, sofern ich eine halbwegs gute Internetverbindung habe, meine Tagesstrecken rauf. Zu finden bin ich auf Strava unter dem klingenden Namen Johannes Staudinger!-) Oder einfach mal mit diesem Link ausprobieren: Göttingen-Bielefeld-ride53

Nach 6 Stunden 40 Minuten reiner Fahrzeit traf ich auf der Radrennbahn in Bielefeld ein. Dort waren bereits einige Leute, weil sie Vorbereitungen für das am Samstag stattgefundene Steherrennen trafen. Ich wurde von den Vorstandsmitgliedern des Fördervereins Anette Fischer, Jan Scholten und Christian Dippel herzlich mit einem kleinen Bierchen empfangen. Gleich kamen wir ins Schwatzen, so dass wir fast vergaßen auf die Bahn zu gehen! Endlich beschritten wir durch den Tunnel die Bahn. Ein Juwel, ein Prunkstück ist dieses 333,33 Meter Oval! Es raubte mir beinahe den Atem, ob der Dimension und Steilheit der Kurven. Wir machten auch gleich den Test, ob ich mit dem vollbepackten Rennrad in der Kurve bleiben kann, ohne abzurutschen. Kein Problem, ich blieb drin kleben wie der tollste Sprinter!-) Wir schossen noch ein paar Bilder und zum Abschluss zeigte mir Christian Dippel, eine Schrittmacherlegende, noch die Garage mit den Motorrädern für die Steherrennen. Wir tranken noch ein gemeinsames Bierchen zum Fachsimpeln und umarmten uns abschließend zum Abschied. Bielefeld, ich behalte dich in meinem Herz!

Am Samstag kam ich schwer auf. Ich nahm auch kein Frühstück zu mir, um rechtzeitig wegzukommen, weil ich hatte den nächsten wichtigen Termin in Münster mit Ralf Schürmann! Es war eine flache 80 Kilometer Rollerei, nichts besonderes, aber Münster, das kann was! Speziell was den Radverkehr betrifft. Natürlich wird dort auch gestritten zwischen Auto- und Radfahrern, aber ich bin gut mitgerollt und mir hat’s getaugt. Das ist einfach pures Lebensgefühl und lässt eine Stadt so richtig pulsieren!

Um 14:30 holte mich Herr Schürmann vom Hotel ab und wir fuhren zum Aasee, um auf einer Terasse eines italienischen Restaurants zu plaudern und um zu essen. Nur nochmal zur Erklärung: die Schürmanns haben weltweit an die 150 Radrennbahnen und Velodrome gebaut, und Ralf führt in 3. Generation dieses Unternehmen. Wir sprachen über aktuelle und neue Projekte, über den Bahnsport an und für sich, und über die notwendigen Parameter, um eine Bahn zu bauen, zu betreiben und zu befahren. Volle vier Stunden diskutierten wir uns durch den Kosmos Velodrom! Zum Schluss knipsten wir noch ein gemeinsames Selfie und hoffen uns bald wieder zu sehen!

Die Sonntagsfahrt wird lange und soll mich über 150 Km nach Köln bringen, wo mich die Geschichte des Bahnfahrers Albert Richter, des vergessenen Weltmeisters erwartet.

Die Strecke Münster - Köln widme ich Elisa & Michi.



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