Freitag, 24. August 2018

Sorry for the mess & liebe Grüße

Schweren Herzens zog ich vom Blue Cow Inn in South Witham weiter. In der Nacht regnete es, dementsprechend kühl war es dann auch beim Start Richtung Derby. Dazu kam, wie fast immer, starker Gegenwind. Entschädigt wurde ich aber durch die wunderbare Landschaft, die schönen Dörfer und die schmalen Straßen, die mich die ersten 60 Kilometer bis Loughborough begleiteten. Ab dann wurde es ungemütlicher. Das Navi trieb mich in einen riesen Autobahnknoten hinein, aus dem ich beinahe nicht mehr rauskam. Doch fand ich immer noch Wege, sodass ich gerade nicht auf die Autobahn musste. So trifftete ich immer weiter ins Schlamassel. Nachdem ich in der Hoffnung, endlich den richtigen Ausweg gefunden zu haben auf einem schmalen Pfad dahinhoppelte, stand plötzlich ein Schild vor mir, dass hier wegen Bauarbeiten seit Februar eine Totalsperre sei. Pfuh! Konnten die das nicht fünf Kilometer vorher anzeigen! Drei Optionen standen zu Wahl: Doch auf die Autobahn, zurück fahren und eine neue Variante suchen, oder durch die Baustelle? Ich entschied mich für letzteres. Ich stieg ab und schob das Rad durch den Regen aufgeweichten Baustellenmorast. Hinter der Absperrung keine Menschensseele. Dann doch ein Mann mit Helm und gelber Jacke. Er rauchte alleine auf einer Leitplanke sitzend und sagte: Sorry for the mess. Ich zuckte mit den Schultern, so als hätte ich kein Problem damit von oben bis unten voll Dreck zu sein. Immerhin, er hat sich nicht aufgeregt, weil ich ja einfach durch die Baustelle bin, ohne Erlaubnis. Ich versuchte den Schmutz abzuschütteln und den Lehm mit einem Holzstäbchen von den Schuhen runter  zu kratzen. Endlich ging es fahrend weiter! Kurz vor dem Ziel dann, der Derby Arena, empfing mich kalter Regenschauer, sodass das Rad und ich wieder einigermaßen sauber waren.

So maschierte ich in den Empfang, wo ich auf Ishmael traf, und erkundigte mich nach Mischa und dass ich 2200 Kilometer hergeradelt wäre. Mischa war meine Kontaktperson, sprich wir hatten E-Mail-Kontakt, und er schrieb, dass er sich freue, wenn ich sie am 24. August um 15 Uhr besuchen käme. Es war auch 15 Uhr. Nur, Mischa war auf Urlaub und sonst wusste niemand darüber Bescheid! Trotzdem war man so nett, und ließ mich zur Bahn, um mich umzusehen. Befahren der Bahn war nicht möglich, da zu dieser Zeit kein Betrieb auf der Bahn lief. Also inspektierte ich alles soweit wie möglich, ging zum Schalter mein Rad abzuholen und ließ Mischa schön grüßen.

Eigentlich wollte ich noch ein Stück Richtung Mansfield fahren, als starker, kalter Wind aufkam. Ich entschied mich dann doch gleich in Derby zu bleiben und morgen die Reise fortzusetzen, wobei ich mich aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage entschloss, die Strecke zu ändern. Ich werde den Norden keinen Besuch abstatten, sondern mich über Stoke, Wolverhampton und Birmingham schön langsam Wales nähern. Dort wartet man schon auf mich!

Den 18. Tourtag widme ich meinem Linzer Cousin Karlheinz, wie sonst, Staudinger.



10 Kommentare:

  1. Ein Tag, so hart wie der Brexit.

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  2. Hallo Stutz, vielen DANK für die Widmung, freue mich sehr. Verfolge weiterhin mit Spannung deinen Block. Bin mit meinen Gedanken mit bei dir und trinke auf uns ein Bier.

    Liebe Grüße
    Staudi

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  3. Hallo Stutz, uns ist es in Kärnten ähnlich gegangen, Google hat uns immer zu einer Baustelle geleitet, zu einer Straße die nicht mehr da war weils dort die Koralmbahn bauen. Auf einmal war die Straße zu Ende um wir mussten rad tragen. Tipp, navi auf Auto umstellen und autobahnen ausschließen, dann steigen die Chancen auf vernünftige Routen, so haben es wir zumindest gemacht. Hoffentlich beruhigt sich Wetter wieder! LG Franz

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  4. Zum Trost. Auch wir haben britisches Wetter.

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  5. Mein Wetterbericht sagt, ab morgen wird's wieder besser auf der Insel...drück dir die Daumen! LG

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