Sonntag, 26. August 2018

Ausflug mit Abdula

Gestern am 25. August, nach meiner Änderung des Tourplans, wollte ich mal eine richtige Genusstour radeln. Mein Weg wäre nicht allzu lange von Derby nach Stoke on Trent, so bestünde die Möglichkeit die Strecke über Ashbourne zu führen und dabei noch etwas den Peak District National Park zu streifen.

Also begann ich zu packen. Dabei fiel mir auf, dass dem Hinterreifen über Nacht die Luft ausging. Ich fand auch gleich den Übeltäter, einen Eisenspan der Mantel und Schlauch durchbohrte. Da alles relativ schmutzig war, begab ich mich mit der Felge in die Dusche um den Reifen zu wechseln. Den Mantel ersetzte ich auch gleich durch einen neuen, da nach 2200 Kilometern die Oberfläche schon flach abgefahren war.

Nach dem Auschecken vom Hotel fuhr ich erst mal ins Zentrum von Derby, um mir einen neuen Ersatzmantel zu besorgen und den hinteren Reifen ordentlich aufzupumpen. Beinlinge, sprich Leg Warmers nahm ich gleich dazu, weil es wird etwas kühler werden in den nächsten Tagen.

Am Vorabend nahm ich noch Justierungen am Navigationsgerät vor, um etwas besser gewappnet zu sein, was die Routenführung betraf. Ich tippselte als Zwischenziel Ashbourne ein und startete gegen 11 Uhr Richtung Stoke.

Fantastische Wege waren das Ergebnis,Temperatur und Wetter perfekt für einen herrlichen Radtag, überall in den Dörfern wurde Cricket gespielt.

Nach einer Stunde erreichte ich Ripley, eine kleine Stadt, welche mich ein wenig an die Serie Happy Valley erinnerte. Ich verspeiste dort einen Burger bei einer Marktbude und setzte danach gleich die Tour fort. Irgendwie kam mir der Sonnenstand im Vergleich zu meiner eingeschlagenen Richtung suspekt vor. Wenn ich richtig fuhr, so sollte mich die Sonne von links oder vorne, sprich aus Südwesten anlachen. Ich checkte nochmal die vorgeschlagene Route am Navi und bemerkte, dass mich dieses zwar schon nach Ashbourne führen wollte, aber über eine große Schleife nördlich der gedachten Route, und ich mich nurmehr 70 Meilen südlich von Manchester befand. Kein Problem, dachte ich mir, Zeit genug und noch nicht allzuweit weg von Stoke. Ich gab Hartington als neues Zwischenziel ein, und was war, ich kam bis nach Chesterfield! Noch nördlicher! Das war der Zeitpunkt, wo ich auf googlemaps umschwenkte, ich endlich die richtige Richtung einschlug und ich ab da an Mitten durch den Peak District fuhr. Herrlichste Passagen mitten durch‘s Niemandsland! Ich fand mich auch schon damit ab Stoke nicht mehr zu erreichen und hielt schön langsam Aussicht nach einem Quartier. Nur am Montag ist Bank-Holiday, ein Feiertag und natürlich waren alle Unterkünfte im National Park voll mit Wochenend-Touristen. Ich hantelte mich von einem Inn zum nächsten, ob noch was frei wäre. Sorry, we are full!, hörte ich durchgehend. Es blieb mir nurmehr einen größeren Ort anzusteuern und endlich erschien auf den Wegweisern Ashbourne, welches ich eiligst ansteuerte, denn ich fuhr schon mit Licht und kühler wurde es auch, nur der Vollmond half wie ein riesen Kristallluster es nicht ganz finster werden zu lassen. Aber auch in Ashbourne waren alle Unterkünfte ausgebucht!

Alles was blieb war ein Transporttaxi zu rufen, welches mich und mein Rad, nach Stoke bringen sollte. Da überall Feierlichkeiten waren wollte ich mich dem nächtlichen Autoverkehr nicht mehr aussetzten und die Akkus meiner Geräte waren sowieso beinahe am Ende. Ich rief aus einem Pub ein Taxi in Stoke an. Auf der anderen Seite hob Abdula ab. Ich erklärte ihm, dass ich ein Fahrrad mit dabei hätte. Er sagte kein Problem, und das er in 30 Minuten bei mir sein könne. So war es auch.

Wir hievten das Rad in seinen Kombi und fuhren los. Wir besprachen meine Situation und wie es dazu kam. Abdula fragte, ob ich denn den Leuten nicht erzählte, wie weit ich bereits gefahren sei, da müssten sie mir ja helfen. Gut, was sagt man? Ich bin seit zwei Wochen mit dem Fahrrad unterwegs und suche ein Zimmer. Es ist finster und kalt! Abdula, ursprünglich aus Kaschmir, seit Kindheit an in Stoke, organisierte während der Taxifahrt noch ein Zimmer für mich in Stoke. Gleich für zwei Nächte, da ich am So. den 26. einen Pausentag einletge, weil, wie prognostiziert, es wie aus Fässern regnete. Abdula bat mir an, mich bei der Quartiersuche in England zu unterstützen. Egal wo ich sei, könne ich mich bei ihm melden, und er wird mir helfen, was zu finden. Thx Abdula! Was für ein Gespann!

Den morgigen Tourtag widme ich meinem Verein Velodrom Linz.



8 Kommentare:

  1. Hoffentlich der letzte Patschen auf der Tour!

    AntwortenLöschen
  2. wieder mal fein zu lesen und auf Google Maps mitzuverfolgen, mit einem Glas Whiskey ist noch besser!

    AntwortenLöschen
  3. Hannes du der Meister im Improvisieren. Nur so kommt man an das gewuenschte Ziel. Weiterhin alles Gute.

    AntwortenLöschen
  4. Eine gute Zeit in England wünsch ich dir weiterhin! Mehr Sonne und wenig Regen und wenn dann Rückenwind.
    Ich lese deinen Bericht jeden Morgen und das ist fast wie mit dir mitfahren.
    Drive on safe!

    AntwortenLöschen