Dienstag, 28. August 2018

Mr. Thombs

Am Morgen rausgetingelt aus Wolverhampton. Halesowen war das Ziel, und noch viel mehr. Zwischen W‘ton und Halesowen hat es sich verkehrstechnisch ordentlich abgespielt. Wie im Ruhrpot kam ich aus dem städtischen Gewirr nie richtig raus. In Halesowen wollte ich eigentlich die Radbahn besuchen, aber ich bin an einem Autobahnkreuz gescheitert, sprich es war mir einfach zu gefährlich, und die Zeit war mir dann auch zu schade, wusste ich nicht, wie lange ich mich mit diesem Verkehr auseinandersetzen hätte müssen. Ich wollte einfach raus auf‘s Land und ruhig fahren.

So entschloss ich mich den Weg Richtung Wales einzuschlagen, was mich zwar in ländliche Gebiete brachte, aber der Autoverkehr im Großraum Birmingham ist einfach immens. Ich kurbelte zuerst nach Kidderminster, wo ich in der Vorstadt in einem Park eine kurze Mittagspause einlegte. So mag ich es, dachte ich mir, ohne noch im Stadtzentrum gewesen zu sein. Ich fuhr weiter und erlebte Kidderminster im Megastau. Ich versuchte irgendwie elegant rauszukommen, aus der Stadt, als sich plötzlich das Garmin-Navi aufhängte und einen irre hohen Dauer-Piepston von sich gab. Ruhig bleiben, lautete meine Devise, obwohl einem hier schon einiges durch den Kopf geht, ist das Gerät kaputt, kann ich weiterfahren, muss ich abbrechen? Ich versuchte die verschiedensten Tastenkombinationen, um einerseits den nervenden Ton auszuschalten und natürlich das Gerät neu zu starten. Es gelang mir nicht! Ich suchte ein örtliches Fahrradgeschäft, wobei mich googlemaps mitten durch die Fußgängerzone schickte und die Leute mich anstarrten, weil noch immer dieser unerträgliche Ton lief. Beim vermeintlichen Fahrradgeschäft stellte sich heraus, dass es sich um eine NGO handelt, welche auch ein Fahrradprogramm für beeinträchtigte Menschen betreibt. Mir blieb nichts anderes übrig meinen technischen Support in Linz, Hrinkow Bikes, anzurufen. Innerhalb weniger Minuten konnten wir das Problem lösen. Hätte ich doch gleich angerufen!-)

Endlich konnte ich loslegen Richtung Westen, wobei der Verkehr nicht wirklich weniger wurde und die Strecke sehr anspruchsvoll war. Ein Kilometer bergauf, ein Kilometer bergab, ein Kilometer bergauf,... usw., und alles so zwischen 8 und 14%. Am Ende gab es noch einen langen Anstieg in einen Abschnitt der Shropshire Hills, wo die Schafherden frei auf der Straße rumlaufen und ich in den Genuss eines traumhaften Panoramas kam.

Knigthon und Wales schaffte ich nicht mehr. Ich landete im Normannendorf Tenbury Wells im Fountain Inn, wo der gute Geist Mr. Thombs, der 1958 bei einem Brand und dem Versuch seine beiden Hunde zu retten ums Leben kam, sein Unwesen treibt. Hoffentlich weckt er mich zeitig, um Wales zu erreichen.

Die nächsten Kilometer widme ich Rondine und Werner.


3 Kommentare:

  1. Das Bier im Fountain Inn war wohlverdient!

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  2. Deine schönen Berichte wecken wieder viele Erinnerungen. Birmingham war damals schon übelst. Die Pubs sind aber dann doch Lichtblicke in fast jeder englischen Tristesse. Die schmuddeligen Plüschteppiche in den B&Bs schon weniger. Schmeckt dir eigentlich schon das lauwarme Ale?

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    1. Mit dem Ale konnt ich mich nicht wirklich anfreunden. Muss doch eher beim Lager bleiben, obwohl ich doch immer wieder eines probier!

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