cycling resistance
Montag, 31. Dezember 2018
Fernweh 2019
Vielen Dank, dass ihr mich hier während meiner Reise im August und September verfolgt habt. Hat Spaß gemacht und natürlich auch eure anspornenden Worte! 2019 wird es keine größere Reise mit dem Rad geben. An und wann werde ich wahrscheinlich für ein paar Tage unterwegs sein, aber das war es auch dann schon. Ich werde mich mit meinem Verein Velodrom-Linz mehr auf das Velodrom-Projekt konzentrieren und ein paar Vorträge zu meiner Reise halten. Zwei Termine sind bereits fix! Am 17. Jänner in Wels im Restaurant Olivi und am 1. März im Architekturforum Linz. Ich schätze jeweils um 18 Uhr. Freue mich, könnte ich euch bei einem der Vorträge treffen.
Einen guten Rutsch wünscht euch Johannes
PS: Der Huckey, der uns in diesem Jahr viel zu früh verlassen hat, hinterließ uns im Song "Fernweh" von Texta feat. Kuchikäschtli folgende Zeilen:
Ich will einfach einmal weg, ohne zu wissen, wo ich ankomm.
Nur mit Reisefieber als Ansporn mach ich irgendwo einen Neuanfang.
So wie Robinson Crusoe auf einer Insel in der Südsee,
nur die Fische könnten rappen und der Wind wär mein DJ.
Wo immer ich hingeh, dreh ich durch wie Don Quijote von La Mancha
kämpf gegen Windmühlen, nicht mit Pferd und Lanze, sondern mit Panzern!
Ich als Double von Herrn Rossi, der sein Glück zu finden wähnt
denn nur der Traum ist, was bleibt und der Versuch ist, was zählt!
Ich düs davon und schicke Grüße wie Neil Armstrong vom Mond.
Wie der Papst küss ich den Boden, denn ich bin der Erste da oben!
Vielleicht komm ich auch zurück als Andreas Baader 2
gründ die RAF neu und führ sie Che-Guevara-like.
Überleg, ob all das was bringen könnt und denke: eigentlich nein!
Vergiss die schönen Träume vorerst einmal und bleibe daheim!
Mittwoch, 12. Dezember 2018
Carmarthen-Linz
Endlich geschafft! Mayor Schiavone überreichte mir bei meinem Besuch in Carmarthen deren Stadtwimpel, damit ich diesen wiederum dem Bürgermeister von Linz übergebe. Zwei Monate nach meiner Ankunft in Linz gelang es mir den Wimpel BM Luger vorbeizubringen und Grüße aus der ältesten Stadt Wales‘ auszurichten. Vielleicht wird‘s was mit einem Velodrom in Linz, so wie in Carmarthen?
Dienstag, 13. November 2018
Eine neue Tour beginnt!
Auf jeden Fall brodelt es in mir, es wird sicher wieder eine neue Tour gestartet werden. Nur wann und wie, kann ich noch nicht sagen. Bis dorthin bitte ich noch um ein wenig Geduld. Dafür gibt's jetzt Vorträge von mir über ride53. Den Start mache ich Donnerstag den 29. November 2018, 18:15 bei Sport Hrinkow in Linz, Rudolfstraße 37. Freue mich auf euer Kommen! Bis dahin: Tonight the streets are ours
Hier die Veranstaltung auf Facebook: https://www.facebook.com/events/2224715801076587/
Eintritt: Freiwillige Spende. Bitte um Anmeldung: office@velodrom-linz.at
Donnerstag, 27. September 2018
War‘s das?
Ja! Ich bin gut zuhause in Linz angekommen! Herzlich war der Empfang, unglaublich die Liebe, die ich erfuhr! Sicherlich war es eine Tour, die ich alleine bestritt am Rennrad, aber ihr, die mich begleiteten und mich anfeuerten, wart mein Rückhalt und mein Antrieb! Vielen, vielen Dank dafür!
In Memoriam Harald Huckey Renner.
Mittwoch, 26. September 2018
Abtrainieren
Dienstag: Wie im Eintrag zuvor beschrieben, fuhr ich ein Stück mit dem Zug, und zwar bis Salzburg. Ich traf einen netten Fahrgast, den 70-jährigen Jörg aus Garsten, der die letzten Tage mit seinem Fahrrad einige Alpenpässe überquerte. Ich staunte nicht schlecht und war ein wenig neidisch, weil Pässe waren nicht viele auf meinem Weg. Er berichtete außerdem von Reisen in Argentinien, Australien, Syrien, Island und Finnland, und zeigte mir schöne Fotos davon. Jörg erzählte mir auch, dass er Liebeskummer hätte, weil er vor kurzem verlassen wurde und niemand auf ihn zuhause warten würde. Beim Aussteigen in Salzburg wünschte ich ihm noch alles Gute, er wird sicher wieder jemanden finden.
Am Salzburger Bahnhof schien zwar die Sonne, aber es hatte nur 10 Grad. Ich rief meine Erfahrungen von meinem Wintertraining ab und flatterte Richtung Oberöstereich. Ich war sowaß von beglückt, einfach wieder auf dem Rad zu sitzen, den Wind zu spüren, die Landschaft zu genießen und schließlich darf ich ja auch nicht zu abrupt mit dem Strampeln aufhören. - Einfach schön langsam ausklingen lassen. Eine traumhafte Fahrt!
In Stadl-Paura bezog ich nochmal ein Zimmer bevor es am finalen Tag, den Mittwoch 26. September über Wels zurück nach Linz geht.
Vielen Dank den vielen LeserInnen, die mich bis hierher treu begleitet haben. Schade, dass es mit der Tour schon vorbei ist. Aber die war erst der Anfang! Danke auch an all meine Unterstützerinnen, ohne denen es mir nicht möglich gewesen wäre, diese Tour in Angriff zu nehmen. Tausend Dank!
Und Danke an meine Liebsten, Evelyn und Oscar, dass ich mit ihnen zusammen sein darf!
Dienstag, 25. September 2018
Ausnahmezustand Innsbruck
Wie sollte ich richtig beginnen? Hier, in Innsbruck, war mal wieder Pause von meiner Tour. Viel bewegt und bewegte sich anläßlich der Rad-Weltmeisterschaft. Ich organsierte noch ein wenig für meine Weiterfahrt und genoss noch den Aufenthalt hier. Erstens besuchte ich die älteste Sauna Österreichs. Unbedingt besuchen!!! Dann versuchte ich irgendwie dem Spektakel Rad-WM näher zu kommen. An einer engen Zufahrt kam ich zu stehen, da ohne Ticket ich nicht zum Eintritt berechtigt war. Aber über die Großleinwände war dann doch alles gut verfolgbar. Am Gitter stehend traf ich zufällig einen alten Spezie. Stefan Haller, ein Künstler, und wir tauschten uns über all die Gemeinsamkeiten der vergangenen Jahrzehnte aus. Uch, was für eine Gaudi!
Am Dienstag bin ich so frech, einfach mit dem Zug bis Salzburg zu fahren und dann mit dem Rad bis Lambach. Am Mittwoch geht’s dann über Wels zurück nach Linz. Hauptplatz 15:30! XX
Montag, 24. September 2018
Ich habe fertig!
Um Sieben in Feldkirch aufgestanden, um rechtzeitig zum Frühstück zu kommen. Schnell hab ich mich angezogen, als ich auf einem Hinweisschildchen im Zimmer lesen musste, dass es an einem Sonntag erst ab Acht Frühstück gibt. Bin einfach ins Bett gefallen und hab die eine Stunde gemützt. Mit Frühstück, Toilette und Zusammenpacken brauchte ich dann bis Zehn, um endlich wegzukommen. Ich hatte Innsbruck als Ziel, also 170 Kilometer und noch dazu über den Arlbergpass. Vor dem Pass hatte ich schon bedenken, ob ich es überhaupt schaffen könnte. Um Zwei Uhr war ich drüber. Super Fahrt! Nach dem Pass ließ ich es laufen. Ich schaffte es um 18 Uhr in Innsbruck zu sein, bei der Rad-WM. Wie auch immer, sportlich ist das für mich nun das Finale! Ich werde den Montag noch in Innsbruck verbringen. Vielleicht kann ich ein paar Rennen besuchen?
Plan ist nun am Miitwoch Nachmittag in Linz anzukommen. Wie ich das mache, sei noch dahingestellt. Nur eines: Freue mich auf euch!
Ich habe fertig! Was erlaube Stutz?
Sonntag, 23. September 2018
Coole Socke
Kühl war es am Samstag Morgen beim Start zur Fahrt zurück nach Österreich. Ich war warm eingepackt und gleich von Beginn weg hatte ich 40 Km schönste Bergfahrt vor mir. Ich musste über Sattel rüber zum Zürichsee. Wunderschön diese Überfahrt. Schönste Panoramen und saftige Bergwiesen säumten meinen Weg. Danach flache Fahrt dem Zürichsee entlang. Hier verfuhr ich mich aber einmal so blöd, dass ich in einer tiefen Sackgasse landete, die mir den Weg mit lauter kleinen eineinhalb Meter breiten Bächen versperrte. Ich wollte nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren, um auf die richtige Strecke zu kommen. Zuerst suchte ich nach einer Brücke, die ja eventuell existieren könnte. Tat sie aber nicht. So entschloss ich mich mit dem Rad durch einen dieser Bäche zu waten. Natürlich schöpfte ich mit meinen Schuhen ordentlich Wasser, aber nachdem die Sonne schon schön heraußen war, dachte ich mir, dass die Angelegenheit schnell wieder trocken sein würde. So stampfte ich, wieder auf den richtigen Weg gekommen, weiter. Dauerte aber nicht lange und mir gingen die nassen Füße auf den Zeiger! Bei einer schnell eingelegten Pause wechselte ich die nassen Socken gegen trockene. Die nassen wollte ich dann nicht einpacken, sondern fixierte diese auf der hinteren Tasche, dass sie dort während der Fahrt trocknen konnten. Im Schatten sah ich dann, wie die Socken im Fahrtwind immer schön dahin wachelten. Sicher ein schöner Anblick für die hinter mir herannahenden Autofahrer.
Zum nächsten See, dem Walensee, gelangte ich über die pittoreske Bergstraße des Kerenzerbergs. Das waren Ausblicke, beim Aufstieg, wie bei der Abfahrt mit 20-prozentigem Gefälle. Danach ging es wieder flach weiter, immer auf gut beschilderten Radwegen, bis nach Sargans. In Sargans hatte ich plötzlich wieder die Orientierung verloren, um nach Liechtenstein und Vorarlberg rüber zu kommen. Hatte aber Glück, weil Bruno mit seinem Rad stehen blieb und mich fragte, wo ich hin wolle? Er bot sich an mich ein Stück des Weges zu begleiten, weil er sowieso zu einem Weinfest fuhr, und er könne mir dann den richtigen Abzweiger zeigen. Er befragte mich zu meiner Tour und ich erzählte ihm, dass ich beinah das Ende erreicht hätte. Ich hätte wohl eine Auszeit genommen, meinte er. Ich, ja, so ähnlich, 53 Tage. Bruno sagte, er sei mit seiner Frau mit dem Rad schon mal bis ans Nordkap gefahren. Ja, wielange hätte er dafür gebraucht? 66 Tage! Also auch eine Auszeit genommen? Bruno nickte, deutete mit der Hand die Richtung, die ich zu fahren hatte und wir schüttelten unsere Hände zum Abschied.
Wieder am Rhein, war es bis Feldkirch einfach für mich, zu meiner Unterkunft zu finden. Nur das mich das Garmin die letzten 100 Meter zu meinem Gaudium nochmal über eine steile Mountainbikestrecke führte.
Am Sonntag geht es weiter Richtung Innsbruck. Werde versuchen durchzufahren. Schau ma, ob ich es schaffe.
Freitag, 21. September 2018
Last Velodrome
Am Freitag schön ausgeschlafen und mit Martin über den Dächern des Vierwaldstättersees ein gediegenes Frühstück verspeist. Um zehn Uhr machten wir uns auf den Weg nach Grenchen zum letzten Velodrom meiner Reise. Dort konnte ich den Geschäftsführer Peter Wirz treffen, der uns begeistert von dieser Arena erzählte und mit uns eine Führung machte. Eine klasse Anlage, in welcher professionellst gearbeitet wird, um besten Service und Qualität zu gewährleisten. Ich wurde dann noch dazu eingeladen mit einem BMC-Bahnrad eine Stunde auf der Bahn zu drehen. 250 Meter UCI Standard mit 46 Grad Kurvensteilheit, 5 Jahre alt, bester Belag! Sehr schön!
Kurz bevor Martin und ich wieder Grenchen verließen, gab es noch ein ausführliches Abschlussgespräch mit Hrn. Wirz. Vielen Dank dafür!
Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück in Brunnen. Gemeinsam mit Carole nützten wir nochmal die letzten trockenen Stündchen, um gemeinsam an der Seepromenade einen Aperitif zu uns zu nehmen. Gegenüber von unserem Tisch fand auf einem Vorplatz zu Latinomusik aus der Konserve eine private Festlichkeit statt, wo wir anfangs nicht genau einschätzen konnten, ob es sich um eine russische Hochzeit oder ein russisches Begräbnis handelte. Das Witzeln darüber entschädigte uns für die herannahende Regenfront. Anschließend ging es noch auf eine richtige Pizza ins Restaurant, wo wir noch allerlei über Fahrradgeschichten palaverten. Vielen Dank für die liebe Gastfreundschaft!
Morgen Samstag wird’s zu Beginn etwas bergig, dann aber flacher am Weg zurück nach Österreich. Hoffentlich wird es etwas stabiler!
Tour de Suisse
Donnerstag: Beim Frühstücksbuffet im Rössli beinahe nix mehr abgekriegt, weil mir eine Montagepartie, die ebenfalls dort übernachtete, fünf Minuten zuvor kam und die sich ihre Jausenbrote für den Tag schmierten. Zum Glück konnten sie mit dem Nutella nichts anfangen.
Kurz vor acht Uhr legte ich in Biel-Benken los, um Carole und Martin am 140 Kilometer entfernten Vierwaldstättersee zu besuchen. Ich lernte die beiden in Retz bei InVeloVeritas kennen, wo wir uns gleich gut verstanden, und sie mir gegenüber bezüglich meiner Tour eine Einladung aussprachen doch auch bei ihnen vorbeizukommen.
Das Radwegenetz in der Schweiz ist gut beschildert, sodass ich kaum Navigation benötigte. Gleich im ersten Drittel meiner Strecke kam ich nach Oltingen, einem schön gelegenen Bergdorf mit knackigen Anstiegen, und was ich beim Vorbeifahren auf Plakaten erlesen konnte, dürfte es sich um eine Hochburg des Schwingersports handeln. Ein Ringkampf in weißen Hemden, kurzen Lederhosen und Sägemehl. Nach Oltingen ging es rasant runter nach Aarau. Dort bin ich dann etwas im Kreis gefahren, bevor mich ein radfahrendes Pärchen wieder auf den richtigen Weg dirigierte. Ab da an folgte ein See dem nächsten. In Meisterschwanden am Hallwilersee traf ich beim Jausnen vor einem Geschäft drei Jungs aus einer Arbeitsstiftung. Sie waren an meiner Tour sehr interessiert und wünschten mir eine gute Weiterreise.
Kurz bevor ich am Vierwaldstättersee eintraf, stoppte mich noch ein Reifendefekt, der aber schnell gerichtet war. Mit 3 bar im Vorderreifen rollte ich in Brunnen ein, wo mich bereits Carole und Martin vor ihrem Haus erwarteten. Gemeinsam sind wir noch zum See auf die Promenade, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten.
Mittwoch, 19. September 2018
Linzer gsi?
Mittwoch: Aus Freiburg locker rausgekommen. Alles Mf. - megaflach! Neben mir stiegen permanent Weinhügel empor, die mich gedanklich in Weinverkostungen schweifen ließen. Starker Gegenwind aus Süden bescherte mir aber, mich mehr mit dem Pedalieren zu beschäftigen, um meinen Termin um 14 Uhr in Basel rechtzeitig zu erreichen. Die letzten 25 Kilometer nach Basel waren vorwiegend Schotterpisten neben dem Rhein. Ich habe jetzt noch das Knarzen des Schotters unter meiner Bereifung im Ohr. Basel war dann easy zu durchfahren, ich musste noch ein Stück weiter nach Biel-Benken. Kurz bevor ich bei meiner Unterkunft ankam, wo ich mich mit Fredy traf, fuhr ich an einem Bauernladen vorbei. Auf großen Kreidetafeln stand Gemüse, Salat und Linzer. Da musste ich bremsen, weil für was steht Linzer? Ich rollte zur Bäuerin und erkundigte mich. Linzer sei einfach eine Abkürzung für Linzertorte und sei in der Region eine Spezialität! Es gibt sie in verschiedenen Größen und Mustern. Ich habe die Torte gekostet, die der unseren um nichts nachsteht, wenn nicht sogar besser ist!-)
Um Punkt 14 Uhr traf ich beim Rössli, meiner Nächtigungsstätte und Treffpunkt mit Fredy ein. Fredy erwartete mich bereits und schoss ein Willkommens-Foto. Mit Fredy traf ich mich, weil er vor zehn Jahren ein Velodrom-Projekt für Basel startete, was leider am Ende nichts wurde. Er und sein Team waren sehr ambitioniert und höchst professionell unterwegs. Am Ende hat es aus verschiedenen Gründen dann nicht gereicht. Fredy blieb dem Radfahren und dem Radsport trotzdem treu und unternimmt noch immer, obwohl 70 Jahre alt, Langstreckentouren durch die halbe Welt.
Morgen Donnerstag sprinte ich zum Vierwaldstättersee, wo ich mich mit Carole und Martin treffen werde, um von dort aus Grenchen zu besuchen und nochmal durchzuschnaufen bevor es zum Tourfinale nach Innsbruck zur Radweltmeisterinnenschaft geht.
Dienstag, 18. September 2018
Alles wird geritten
Am Dienstag von Rastatt nach Freiburg geflogen. In Rastatt am Morgen aus dem Fenster geblickt und auf der Straße einen Feuerwehrschlauch erspäht. Dachte, wahrscheinlich wird wo ein Straßenzug gewaschen. Nach dem Frühstück packte ich mich zusammen und schob meinen Packesel auf die Straße. Der Schlauch führte direkt zu einem Feuerwehreinsatz, 50 Meter von meiner Unterkunft. Ein ausgebranntes Stadthaus! Ich bekam während des Schlafs nichts mit. Keine Sirene, keinen Lärm, kein Blaulicht, nichts. Der beißende Qualm der Löscharbeiten zog durch das Viertel, und ich suchte schnellstens das Weite.
Der Weg der Tour war einfach. Freiburg, Richtung Süden. Im Osten, links von der Strecke, der Schwarzwald. Rechts der Rhein. In der Mitte, Autoverkehr. Zwar musste ich nicht mit den Autos wetteifern, um weiterzukommen, aber alle Radwege führten parallel zum Autowahnsinn zu meinem Ziel. So bin ich dem Sound der Autos nie entkommen. Was soll‘s, es war halbwegs sicher und ich bin immer durch kleine, schöne Ortszentren mit Fachwerkbauten gekommen. Aber an den Ortsrändern verfügen alle über die ewig gleich aussehenden Speckgürtel mit Lidl & Co.
In Emmendingen bin ich dann noch mit vollem Zunder in das Areal einer psychiatrischen Anstalt rein. Als ich in deren Park nicht mehr weiter wusste, fragte ich einen Bediensteten der Anlage, ob ich nun eingeschlossen sei? Freundlich erklärte mir dieser den Weg nach Freiburg.
Montag, 17. September 2018
Mücken
Meine Radbrille ging ja vor Erfurt kaputt. Dort bekam ich eine die liegen gelassen wurde. Die ging wieder in Brüche und ich konnte eine wiederum liegen gelassene in Köln ergattern. Aber die war so abgelegen und wackelig, dass ich sie praktisch nicht verwenden konnte. Seither fahr ich ohne Mückenschutz und bekomme täglich die Rechnung dafür. Im Schnitt sind es an die fünf Mücken, die mit meinem Augapfel touchieren, um dann noch irgendwo zwischen Augenflüssigkeit und Lidern herumschwappen. Morgen, Dienstag gibt es neue Brillen. Und zwar in Rastatt, wo ich montags Abend landete. Der Weg hierher war sensationell. Die erste Hälfte meiner Tagestour ging durch Wälder bis nach Landau in der Pfalz. - traumhaft! Immer wieder auch Abschnitte mit Schotter, aber bis jetzt keine Panne. Dann weiter über den Rheintalradweg bis Rastatt, einer kleinen Barockstadt, wo die Einwohner hauptsächlich von Mercedes ernährt werden. Wie sollte ich unter solchen Umständen mit jemandem ins Gespräch kommen? Die Ausbeute interessanter Gespräche bzw. Menschen geht gegen Null. Trotzdem war der Tag, natürlich auch dem Wetter geschuldet, genial. Ich fühl mich jetzt auch wieder besser, denn diese Magen-Darm-Geschichte hat mich doch eine Woche begleitet. Sollte aber nun abgeklungen sein.
Am Dienstag düse ich weiter in den Süden nach Freiburg. Eine Radlerinnenstadt, wird gesagt. - schau ma mal!